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          Evolution ...

Wir tun meist so, als sei „der Mensch“ insgesamt der Gipfelpunkt der Evolution, nicht mehr zu übertreffen, die „Krone der Schöpfung“. Was soll die Evolution denn noch am Menschen verbessern oder weiterentwickeln?

Diese Frage führt fast immer zu einer Antwort, die vor allem mit dem Körper zu tun hat. Also wäre anzunehmen, daß sich Beine und Hände der Menschen zukünftig anders gestalten, da der Gebrauch von Fahrzeugen und Computern einfach anders gestaltete Körperorgane sinnvoll erscheinen läßt. Vielleicht werden „wir“ zukünftig weniger oder keine Körperbehaarung haben, und so weiter ...

Was aber den Menschen eigentlich ausmacht, das sind nicht seine Organe und seine Gliedmaßen, denn die sind ohnehin fast mit den Primaten identisch, und wie wir erst unlängst erfahren haben, sind sogar unsere Gene zu 98 Prozent die gleichen wie die der Affen. Das eigentlich „Menschliche“, das uns von Säugetieren dennoch unterscheidet,  ist der Bereich dessen, was wir „Persönlichkeit“ nennen. Sicherlich verwenden Tierfreunde den Begriff der Persönlichkeit auch auf ihre Hunde, Katzen oder sonstige Haustiere. Aber unbestritten ist dennoch, daß die Differenziertheit der menschlichen Persönlichkeit einen so hohen Grad erreicht hat, daß eine Verwechslung mit der „Person“ eines Tieres nicht möglich erscheint.

Der Mensch ist (oder „hat“) eine Persönlichkeit.

Dieser Begriff ist nicht identisch mit dem Begriff „Seele“, er umschließt diesen aber als seine Basis. Das heißt, daß in unserer Wertvorstellung auch der schwerst geistig behinderte Mensch trotz eines möglichen Fehlens einer differenzierten Persönlichkeit jedenfalls „gleichwertig“ Mensch ist, auch wenn möglicherweise menschliche Äußerungen gar nicht mehr gelingen.

Es ist so einfach, wie es mein Religionslehrer etwas komisch ausgedrückt hatte, als er einen Streit schlichtete. Ich hatte einen Mitschüler ein „Arschloch“ genannt, und mein Religionslehrer wies mich zurecht :“ Beleidige ihn nicht, auch er hat eine unsterbliche Seele!“

Das war sicher keine pädagogische Glanzleistung ?

Jedenfalls hab ich sie mir bis zu meinem 65. Lebensjahr gemerkt, sodaß ich diese Sätze jetzt zu schreiben vermag.

Ich denke, wir brauchen den Begriff „Seele“ umso mehr, als Menschenrechte gefährdet und  mit Füßen getreten werden. Wir brauchen ihn, um zu vermeiden, daß man Menschen mit schwarzen Kapuzen über dem Gesicht nackt auf einen Haufen legt und sie ihrer Würde beraubt, sie  quält und tötet, unterdrückt, in die Luft sprengt, in ideologisch -religiöse Trotteleien hineinhetzt.

Die „Persönlichkeit “ des Menschen ist aber der wesentliche Bereich, welcher der Evolution unterworfen ist. Und diese „Persönlichkeitsevolution“ der Spezies „Mensch“ ist erst am Anfang des Anfanges – gerade erst ist der „Startschuß“ gefallen. Wir derzeit lebenden Menschen sind hinsichtlich der Entwicklung unsere Persönlichkeit wahrscheinlich auf der Stufe der Einzeller angelangt – gerade nicht mehr bloß anorganisch. Die Chance der Menschheit besteht genau darin, eine geglückte Evolution der Persönlichkeit zu betreiben , über die nächsten hunderttausend Jahre des Universums und darüber hinaus.

Wir „Einzeller“ können uns naturgemäß keine Vorstellung machen, wie weit sich Menschen hinsichtlich ihrer Person in so fernen Zeiten entwickelt haben werden..

Religiös ausgedrückt bedeutet diese Zukunftshoffnung auf „Vollendung“ des Menschlichen nichts anderes als „Erlösung“ und „ Einheit mit Gott“. Der Philosoph Teilhard de Jardin hat genau dazu gearbeitet und  wurde dafür von den einzelligen Kirchenzensoren gemaßregelt.

Bis sich Evolutionen weltweit durchsetzen, das kann lang dauern, wenn wir die Erdgeschichte als Zeitmaß nehmen, eine „ganze Ewigkeit“.

Das Aussterben von „überholten“ Arten des Lebendigen dauert oft lang und sie erhalten sich in Nischen über alle Zeiten hinweg. Das ist auch der Grund, warum „die Menschheit“ als Gesamtes so wenig an neuem Verhalten dazulernt, wie man es auch an der derzeitigen Weltpolitik ersehen kann.

Andererseits hat es immer „Evolutionssprünge“ in Einzelpersonen gegeben, die uns ahnen lassen, wie einmal die gesamte Menschheit handeln würde, wäre sie schon entwickelt.

Die menschliche Persönlichkeit ist der Sonderfall in der Evolution, daß nämlich in einem einzigen Leben eines Menschen sich ein Jahrtausende überholender Evolutionsschritt ereignen kann..Der Nobelpreisträger Gerald Edelmann hat dies in seiner Evolutionstheorie des menschlichen Gehirns aufgezeigt.

Möglicherweise helfen uns solche Personen, die Evolution voranzutreiben, zumindest bei uns selbst – ein Stück weit halt.

Einzeller wird es aber noch weiter geben, und wir werden sie sogar zu schützen wissen, denn eigentlich „wissen sie nicht, was sie tun“

 

                   
                               
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