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          Heute, im Neandertal

Unlängst gab es im Fernsehen eine Pseudodokumentation über den Neandertalermenschen. In dieser Doku wurde versucht, das Aussehen und die Lebensweise unserer „Ahnen“ filmisch nachzustellen. Da grunzten sie, fletschten die Zähne, prügelten einander, glotzten ziemlich blöd in die Gegend - es konnte einfach kein Ansatz eines inneren Verbundenheitsgefühls in mir aufkommen.

Kurz nach dieser Sendung kam die Nachricht, daß die US- Astronauten gelegentlich betrunken ins All gestartet wären. Diese hochtrainierten und wissenschaftlich ausgebildeten, durch –zig Tests ausgewählten  Piloten starten ins Weltall und betrinken sich vorher ?

Dann kamen Meldungen, Unruhen und Gemetzel hätten „wegen der Heiligen Stätten“ 120 Menschen das Leben gekostet.

In derselben Woche erklärte  Seine Heiligkeit Papst Benedikt XVI., die spanischen Eroberer hätten den Indios dankenswerterweise das Christentum überbracht (... ab  in die ewige Seligkeit per Gemeuchel , leider noch ohne vorherige Taufe (Anm. d. Red.)).

Wenn ich das so betrachte, fühle ich mich dem Neandertal wieder recht nahe. Wir sind noch immer dieselben, die Evolution hat noch zuwenig Zeit gehabt, uns wirklich weiterzuentwickeln. Vielleicht sehen wir etwas vorteilhafter aus als unsere Ahnen (Deix dokumentiert es nicht unbedingt so ...), aber außer Wissenschaften und Techniken gibts da nicht viel Neues.

Manche Weltreligionen haben es sogar zustande gebracht sich „hinter“ deren Gründer zurückzuentwickeln, - wir nennen das widersinnigerweise „Fundamentalismus“ ...

Daß wir noch immer im schönen (?) Neandertal wohnen ist mir nun ein vertrauter Gedanke geworden. Dieser Erkenntnisstand hilft zu neuer Hoffnung und sogar zu Toleranz. Wir sind als Menschheit noch lange nicht „Krone der Schöpfung“ – das war und ist ein Mißverständnis. Wir sind erst am Anfang eines Millionen Jahre langen weiteren Evolutionsprozesses,  erst am Anfang des Weges.

Die Hoffnung ist, daß wir (die Menschheit) noch die Chance der Evolution haben, daß sich auch Politik, Religionen und  Gottesdenken erst in Evolution befinden, daß die derzeitigen Zerrformen mit dem Fletschen und Rülpsen unserer Urahnen verglichen werden können, daß wir noch viel Zeit brauchen werden. Es hat ja kaum erst begonnen ...

Damit kann ich besser leben und meine Wut etwas zügeln.

Ich fühl mich jetzt meinen Ahnen doch verbunden.

Ad multos annos ...  

                   
                               
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