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Überlegungen | |||||||||||||||
Kontaktlinsen
und Unbewußtes (Die Selektion und Bewußtsein) Seit einigen Jahren gibt es die sogenannten bifokalen Kontaktlinsen. Bisher waren nur Kontaktlinsen bekannt, die eine einheitliche Sehschärfe herstellten, zum Beispiel bei Kurzsichtigen das scharfe Sehen auch für große Entfernungen ermöglichten. Wurde dann aber ein Kurzsichtiger älter und konnte er auch in der Nähe nicht mehr gut sehen, etwa Zeitung lesen, dann benötigte er eine Lesebrille zusätzlich zu seinen Kontaktlinsen. Die sogenannte bifokale Kontaktlinse macht es nun möglich, für alle Entfernungen mit einer Kontaktlinse-ganz ohne Lesebrille- auszukommen. Die Linse ist so konstruiert, daß um den Mittelpunkt der Linse herum in konzentrischen Kreisen abwechselnd Nahsichtfelder und Fernsichtfelder abwechselnd eingeprägt sind. Das Ergebnis ist an sich eigentlich zunächst unbefriedigend, denn nun sind auf der Netzhaut des Auges beide Bilder projiziert, die Nahsichtbilder und die Fernsichtbilder gleichzeitig. Während der Eingewöhnungszeit von etwa einer Woche sieht man daher alles unscharf und verwischt , das nervt natürlich. Das Unfassbare tritt aber dann ein : nach diesen Eingewöhnungstagen beginnt man plotzlich scharf zu sehen, -und zwar sowohl in die Ferne als auch beim Zeitungslesen in der Nähe. Es ist zunächst so unglaublich, daß man daran zweifelt, überhaupt die neuen Kontaktlinsen verwendet zu haben., mit denen man doch bisher nur unscharf und verschwommen sehen konnte. Des Rätsels Lösung besteht darin, daß das Gehirn in der Eingewöhnungszeit gelernt hat, das jeweils störende unpassende Bild zu unterdrücken und nur das gewollte als Sehbild zu verarbeiten und zuzulassen. Will ich in die Ferne blicken, wird das Nahbild unterdrückt, will ich lesen, wird das Fernbild nicht zugelassen, Das heißt : das Gehirn arbeitet zielorientiert und erzeugt ein Bild, scharf -ganz nach meinen Wünschen- und unabhängig davon , daß auf der Netzhaut meiner Augen noch andere störende Bilder die Nervenzellen kontaktieren. Das Ziel, klar und ungestört zu sehen, wurde vom Gehirn schliesslich umgesetzt und zwar zumindest für die nächste Zeit irreversibel : Es ist mir gar nicht mehr möglich, so unscharf wie vor einer Woche noch zu sehen, selbst, wenn ich es zu Vergleichszwecken wollte. Es ist einfach passiert : die Hälfte der Bilder sind ins Unbewußte abgedrängt worden und meinem Zugriff entzogen. Das ist im Grunde für nachdenkliche Menschen erschütternd : Ich sehe etwas, was ich bewußt aber nicht sehe!. Ich sehe selektiv, nur das, was im Bewußtsein erkennbar sein soll, meinen Intentionen entspricht. Wir haben hier eine biologische Entsprechung für das ansonsten meist irgendwie geistig verstandene Unbewußte gefunden. Jetzt sollten wir uns aber doch fragen, was das für unsere Realitätserkenntnis bedeutet, auf die wir uns so gern verlassen: Was ich seh, das seh ich, und das lass ich mir nicht nehmen..! Welche Sichtweisen, auf die wir uns so sehr und selbstsicher verlassen, sind denn jetzt wirklich ganzheitlich und wie weit sind unsere Sichten und Sichtweisen ganz und gar davon abhängig, was wir als Erkenntnis oder als Standpunkt gerne zementieren wollen. Denn eines scheint von großer Bedeutung : Unser Bewußtsein ist ungeheuer selektiv und zielorientiert.Die Großleistungen unseres Gehirns besteht nicht nur in Bewertung und Verarbeitung von Informationen und dem Aufbau neuer kombinatorischer Ebenen. Sie besteht auch in einem sehr starken Ausmaß darin, viele Informationen zu selektieren, auszuscheiden und zu unterdrücken . Jetzt wird auch möglicherweise klarer, warum es so mannigfache wahnsinnige Sichtweisen und Erkenntnisse von Menschen gibt, die keineswegs in Psychiatrischen Anstalten leben, sondern in der Weltpolitik ihr Unwesen treiben und von ihrem Sendungsauftrag zutiefst überzeugt zu sein scheinen, so fanatisch, daß sie auch jedes Recht, auch das Menschenrecht missachten. In jedem Kopf eine individuell gehirnte Realität- ein eigenes Universum ? Die Evolution wird möglicherweise die unbrauchbaren oder allzuwahnsinnigen Realitäten und Hirnungen selektieren, sodaß in einigen hunderttausend Jahren diese Fehlformen reduziert sein könnten . Inzwischen müssen wir uns halt mit den Krücken der Ethik und der Moral mühsam durchgfretten und versuchen, dem Supergau doch noch sinnvolle Entwicklungen entgegenzusetzen. |
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