HOME Aktuell Schule zum Erfolg Projekte Überlegungen Orgel Galerie Werdegang Links Kontakt
                               
          > weitere Texte                    
          Überlegungen                    
                               
                               
          Das Baby in Trennungsangst, Eifersucht und Wut

 

Das Baby ist ein total abhängiges Wesen.

Seine ABHÄNGIGKEIT bestimmt seine ersten Lebenswochen und Lebensjahre und ist zunächst ganz „natürlich“. Es braucht zum Überleben Eltern oder Pflegepersonen, die seine Sicherheit, seine Ernährung, seine familiäre Existenz sichern.

Das sind ganz frühe und tiefe Grunderfahrungen, aus denen heraus sich die Persönlichkeit entwickeln kann.

Wird diese Grunderfahrung verunsichert, sind die Eltern nicht in der Lage, volle Sicherheit und Liebe zu geben, werden Kinder von Vater oder Mutter verlassen oder vernachlässigt, so stellt sich beim jungen Kind Todesangst ein (die wir verharmlosend „Trennungsangst“ nennen) und in der Folge tiefe Wut.

Diese Wut richtet sich gegen die Eltern, - aber weil diese doch auch Liebesobjekte sind, gegen das Kind selbst. Ich muß schlecht sein, dass mich die Eltern verlassen, mich nicht lieben. Ich hasse mich und die Eltern und überhaupt alle im Umkreis meines Unglücklichseins. Ich bin zutiefst eifersüchtig auf alle, denen es besser geht.

Um meine Aggressionen , die ich gegen mich selbst habe, loszuwerden, richte ich sie gegen die Anderen. Nichts stimmt mehr, alles ist widersprüchlich – Panik .

Wenn ein solches Kinderschicksal nicht verarbeitet werden kann, ist die Gefahr einer Persönlichkeitsstörung ernsthaft gegeben.

Wer als Erwachsener in dem Versuch, eine erwachsene sexuelle Partnerschaft einzugehen, höchste Anforderungen an den Partner stellt, alle Sicherheit zu geben und alle Liebe , wie man sie als Baby und Kleinkind nicht vollkommen erleben konnte, läuft Gefahr, den Partner heillos zu überfordern

Tiefe Trauer, Wut und Aggression brechen dann herein, die in ihrer Wucht und Unvernunft direkt aus dem Zeitalter der frühen Kindheit gespeist werden.

Eifersuchtsdramen, die Unfähigkeit, Trennung zu akzeptieren, Gefühle tiefster Kränkung machen eine „vernünftige“ Konfliktlösung unmöglich.

Warum eigentlich ?

Weil man als Baby oder Kleinstkind zu solchen „vernünftigen“ Konfliktlösungen nicht fähig ist, weil dieses regressive Zurückfallen in einen unreifen Entwicklungsstand nur „Alles oder Nichts“ kennt, die Selbstkontrolle massiv behindert.

Wenn uns ein solcher Rückfall trifft ,erfordert das jedenfalls psychotherapeutische Hilfe mit dem Ziel, reifere, erwachsenere Persönlichkeitsstrukturen zu stärken, zu entwickeln und auszubauen.

Menschen werden immer abhängig sein und auch Abhängigkeit suchen.

Englische Psychoanalytiker haben dazu ein weises Wort geprägt:

„Ziel der Persönlichkeitsentwicklung ist nicht totale Unabhängigkeit , sondern REIFE ABHÄNGIGKEIT “.

Dieses Ziel ist die Grundlage für unsere Fähigkeit zu guten Gemeinschaften.

                   
                               
          Weitere Texte