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          Meine Ratschläge für das Jahr 2013

In ehrlicher Besorgnis empfehle ich Ihnen, die biedere österreichische Sprech- und Ausdrucksweise einer gesamteuropäischen Eleganz anzupassen.

Sagen Sie zum Beispiel nicht: „Ich will dies und jenes nicht berücksichtigen“ - besser heißt es : „Ich will dies und jenes aussen vor lassen.“

Oder sagen Sie bitte nicht: „in diesem Zusammenhang“ – richtig muß es heißen: „in diesem Kontext“. Das klingt wesentlich präziser.

Es klingt sehr bieder, wenn Sie in einem Referat formulieren: „Ich will das Thema in mehreren Teilstücken bearbeiten“. Formulieren Sie es doch präziser und etwas aggressiver: „Ich werde das Thema in mehrere Teile 'herunterbrechen'“. Das klingt wesentlich entschlossener, wenn auch ein wenig gewaltbereit.

Es ist altmodisch, wenn Sie Ihre empörte Verwunderung so kompliziert ausdrücken, wie etwa: „Ich finde das verwunderlich und empörend ...“ Sagen Sie einfach kurz und bündig „aber hallo?“ Betonen Sie aber bitte dabei die erste Silbe von „hallo“ und enden Sie mit einem Frageton.

Wenn Sie als Gastredner eingeladen sind, beginnen Sie Ihre Ansprache nicht mit dem Stehsatz: „Als ich mit dem Taxi hierher fuhr, sagte der Taxifahrer zu mir …“ Es glaubt Ihnen dieses populistische Reflexionsgespräch ohnedies niemand, selbst wenn es tatsächlich stattgefunden hätte.

Wenn Sie bisher Ihre Zustimmung durch „JA“ oder Ihr Verständnis durch „AHA“ ausgedrückt haben, sagen Sie stattdessen in Hinkunft „OK“, aber kurz kehllautig und das „K“ bitte recht weich anlauten lassen, etwa „OG“. Sie dürfen das auch in kleineren Abständen in die Rede Ihres Gesprächspartners einfliessen lassen. Sie wirken dadurch sehr aufmerksam und vor allem weltmännisch (… frauisch)

Den „Wiener Linien“ muß ich zum Jahreswechsel ein Lob aussprechen. Sie haben doch tatsächlich meiner Beschwerde stattgegeben und die Aufforderung, sich nicht weiterzuentwickeln („Bitte zurückbleiben“) neuerdings durch die Anweisung „Nicht mehr einsteigen“ in der Lautsprecherdurchsage ersetzt.

Eigentlich auch altmodisch. Europäischer wäre es „Bleiben Sie außen vor!“ durchzusagen. Aber das ergibt einen anderen Kontext.

                   
                               
                               
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